Unsere theoretischen Grundlagen für CuBe

Den theoretischen Hintergrund in unserem Curriculum CuBe bilden folgende Ansätze

Der systemtheoretische Ansatz:

Aus unserer Sicht lässt sich das Verhalten von Menschen vor allem auf der Basis von Kontextbeziehungen beschreiben, erklären und verändern. Die Werte, Regeln und Grundannahmen des jeweiligen Systems beeinflussen das Verhalten der Systemmitglieder maßgeblich. Entsprechend ist das Verhalten und Erleben von Menschen auch vor allem aus diesen Hintergrundbezügen her zu verstehen. Im Coaching und in unserem Curriculum nutzen wir daher eine Haltung, die Interaktionen als Wechselbeziehungen begreift (»wir sind füreinander stets Ursache und Wirkung zugleich«). Als Methodik wird zum Beispiel eine mehrperspektivische Betrachtungsweise und Fragetechnik diesem Anspruch gerecht.

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Unter anderem die Erkenntnisse der Ausführungen von Niklas Luhmann (vgl. Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie, 1984) und Heinz von Foerster (vgl. Understanding Systems: Conversations on Epistemology and Ethics, 2002) und unsere eigenen Erfahrungen in unseren jeweiligen Bezugsystemen. 

Der konstruktivistische Ansatz:

Wir sensibilisieren die Teilnehmer/Coaches dafür, dass Wahrnehmung vor allem auch »Wahrgebung« ist (vgl. Gunther Schmidt: Gut beraten in der Krise, 2010): Ein und dieselbe Situation kann von verschiedenen Menschen gänzlich unterschiedlich wahrgenommen werden, da Wahrnehmung weit mehr ist, als das bloße Weiterleiten von neuronalen Impulsen, wie dies neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen (vgl. Maja Storch, Benita Cantieni, Gerald Hüther, Wolfgang Tschacher: Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen, 2006). Jede Wirklichkeit wird konstruiert, zum Beispiel dadurch wie etwas voneinander unterschieden, bewertet und erklärt wird (vgl. Gunther Schmidt: Gut beraten in der Krise, 2010).

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Unter anderem die Erkenntnisse der Neurowissenschaften. Siehe u.a. Ausführungen von Gerald Hüther (Gunther Schmidt: Gut beraten in der Krise, 2010) und Maja Storch (u.a. Maja Storch, Benita Cantieni, Gerald Hüther, Wolfgang Tschacher: Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen, 2006).

Der entwicklungspsychologische Ansatz:

Wir nutzen die Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, die belegen, dass Erleben und Verhalten von Menschen auch durch ihre individuelle Entwicklungsgeschichte und Lernerfahrung geprägt ist. Dabei entstehen durch die Sozialisation in bestimmten sozialen Umwelten, durch die Erfahrung positiver bzw. die Vermeidung negativer Konsequenzen oder auch durch Beobachtung anderer, wiederkehrende Muster. Die so entstandenen emotionalen und reaktiven Verhaltensweisen, sind zum Teil nur schwer zu durchbrechen. Ziel einer Problemlösegymnastik-Intervention ist es zum Beispiel, emotionale Muster erkennbar und damit nutzbar zu machen (Utilisationsprinzip), um als Folge das eigene Handeln proaktiv und bewusst zu steuern.

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Unter anderem entsprechende entwicklungspsychologische Erkenntnisse (vgl. Ed Schein und die Theorie U; Urie Bronfenbrenner: The ecology of human development: Experiment by nature and design, 1979) 

Der lösungsorientierte und ressourcenfokussierte Ansatz:

Wir haben wiederholt erfahren, dass ein lösungs- und ressourcenorientierter Arbeitsansatz für Coachees schnellstmöglich Erkenntnisse, Ergebnisse und Entlastung bringt. Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch alle Ressourcen, die er zur Bearbeitung seiner Anliegen braucht, in sich trägt und ein Leben lang lernen und sich verändern kann. Coaching heißt für uns vor allem »Unterstützung autonomer Such-, Finde- und zieldienlicher Verwertungsprozesse des Systems nach eigenen, schon im System vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen» (Gunther Schmidt: Gut beraten in der Krise, 2010). Wir konzentrieren uns auf Lösungen, sind achtsam in Bezug auf alle Details einer erwünschten Zukunft und des bereits in der Vergangenheit Gelungenen. Entsprechend fokussieren wir immer wieder auf das, was schon (je/ teilweise/stufenweise) funktioniert hat.

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Unter anderem die Erkenntnisse von Steve de Shazer (u.a. Worte waren ursprünglich Zauber. Von der Problemsprache zur Lösungssprache, 2009), Insoo Kim Berg (u.a. Lösungen (er-)finden. Das Werkstattbuch der lösungsorientierten Kurztherapie, 2002) und Seminare und Literatur von Ben Furman (u.a. Es ist nie zu spät, erfolgreich zu sein, 2010; Creating Solution-Focused Working Environments: Participants's Handbook, 2010).

Der hypno-systemische Ansatz:

Das hypno-systemische Konzept repräsentiert die Integration systemischer Ansätze, die der kompetenzaktivierenden Konzepte der Erickson‘schen Hypnotherapie und die Erkenntnisse der modernen Neurophysiologie. Jedes Erleben gilt dabei als Ausdruck von regelhaften Mustern, die durch die Fokussierung von Aufmerksamkeit (willentlich, aber vor allem auch unwillkürlich) aufgebaut werden. In dieser (autonom organisierten) Form des assoziativen Zusammenfügens (Aufmerksamkeitsfokussierung) werden u.a. Elemente des Denkens, des Fühlens und der Wahrnehmung verknüpft (=Muster). Hirnphysiologisch können solche Muster als aktives Feuern von neuronalen Netzwerken beschrieben werden (vgl. auch Maja Storch: Das Geheimnis kluger Entscheidungen: Von somatischen Markern, Bauchgefühl und Überzeugungskraft, 2003). Der größte Teil dieser Prozesse läuft auf unwillkürlicher Ebene ab, welche (wenn solche Muster bestehen) stets schneller sind als willkürliche. Durch Umfokussierungen und zum Beispiel gezielte Interventionen zur Musterunterbrechung (siehe u.a. Problemlösegymnastik, Gunther Schmidt: Systemische und hypnotherapeutische Konzepte für Organisationsberatung, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung, 2006) können alte, den Coachee belastende »Muster« in neue, kompetenzaktivierende und gewünschte Handlungs- und Erlebensmuster überführt werden.

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Unter anderem die eigene Erfahrung der limitierenden Wirksamkeit von überwiegend kognitiven Ansätzen und die entsprechende Suche nach wirksameren Methoden zur Veränderung von unerwünschten emotionalen Reaktionen. Das Studium entsprechender neurophysiologischer Untersuchungen und der zugehörigen Literatur (vgl. Gerald Hüther und Maja Storch) sowie unser beider Weiterbildungen am Milton Erickson Institut bei Gunther Schmidt in Heidelberg.

Ein humanistisch-transaktionsanalytischer Ansatz:

Unsere Arbeit basiert auf den Grundwerten von Respekt, Toleranz und der Gewissheit, dass sich menschliches Leben weiterentwickeln möchte. Dabei haben wir die Überzeugung, dass Menschen grundsätzlich in Ordnung sind. Jeder Mensch hat die Fähigkeit zum Denken. Er entscheidet autonom über sein eigenes Schicksal und kann deshalb seine Entscheidungen auch ändern. Vertragsarbeit, Rollenklarheit und Ergebnisüberprüfung anhand klar definierter Ziele sind Prinzipien des transaktionsanalytischen Ansatzes und unserer Arbeit. Wir unterstützen das bewusste Entdecken von versteckten Potenzialen und Ressourcen und bauen auf dem Kraftvollen, das schon da ist, weiter auf. Konkret heißt das, wir fördern und entwickeln Aufwertungskulturen anstatt in pessimistischen Abwertungsspiralen endlos zu lamentieren.

Was hat uns dazu bewogen diese Grundorientierung zu wählen?

Die tiefe Überzeugung und unser Menschenbild, dass jeder Mensch lern- und veränderungsfähig ist und Verantwortung für sich selbst tragen kann. Die Erkenntnisse von Eric Berne (vgl. Stewart & Joines: Die Transaktionsanalyse, 2000).

Was unsere Haltung in unserer Arbeit kennzeichnet und was wir auch unseren Teilnehmern vermitteln:

Wir nutzen Interventionstechniken aus den unterschiedlichsten Schulen und Lehren: Von der Gestaltpsychologie bis hin zu hypno-systematischen Ansätzen. Von agiler Haltung bis zu neurophysiologischen Erkenntnissen. Voraussetzung ist, dass die Methoden empirisch oder wissenschaftlich nachweisbar, wirkungsvoll und mit ethischen Grundannahmen (siehe oben: humanistisch) vereinbar sind. Wir verpflichten uns, unsere Methoden in unseren Coachingprozessen transparent darzulegen (vgl. »Produktinformation«, Gunther Schmidt: Gut beraten in der Krise, 2010) und ermutigen unsere Coachees, für sich und ihre persönlichen Entwicklungen und Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. Jedes System gestaltet sich in einzigartiger Weise selbst und unsere Aufgabe als Coach ist es, hier in würdigender Weise »anzukoppeln« (pacing), sodass es autonom und in für sich passender Weise zieldienliche Handlungsmöglichkeiten entwickelt.

Weiterbildung syst. Coach (CuBe)

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